Presse|Mitglieder|Archiv|Kontakt|

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023

Im Rahmen des Gesellschaftsabends der 51. Jahrestagung fand die diesjährige Preisverleihung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) statt, bei der sich insgesamt neun Preisträger:innen freuen durften.
Redaktion: Matthias Poglitsch

ÖDG-Forschungspreis

Der mit 40.000 Euro projektgebundene klinische ÖDG-Forschungspreis wurde 2023 an Dr.in med. univ. et scient. med. Katrin Nagl vergeben. Der von ihr eingereichte Studienplan beschäftigt sich mit der Blutzuckerregulation im Kontext des weiblichen Zyklus.

Zum Projekt: Obwohl der weibliche Zyklus die Blutzuckerregulation nachgewiesenermaßen beeinflusst, findet dieser Umstand aktuell wenig Beachtung im Diabetesmanagement. Das Ziel der geplanten CYCLUS-Studie ist es, glykämische Veränderungen und Schwankungen des Insulinbedarfs während des Menstruationszyklus bei Frauen mit Typ-1-Diabetes (T1D) zu analysieren. Hierfür werden heranwachsende Mädchen und junge Frauen, die Open-Loop- oder Hybrid-Closed-Loop-Systeme verwenden, im Vergleich zu männlichen Kontrollpersonen untersucht. Das Projekt soll die glykämische Kontrolle bei Mädchen und jungen Frauen mit T1D verbessern.

Zur Person: Katrin Nagl schloss ihr Medizinstudium an der Medizinischen Universität Wien 2012 ab. Im Jahr 2021 promovierte sie unter Supervision von Prof. Michael Krebs und Prof.in Birgit Rami-Merhar zum Thema „Evaluation of Early Markers of Cardiovascular Disease in Adolescents and Young Adults with Type 1 Diabetes Mellitus“. Sie arbeitet als Fachärztin in Additivfachausbildung an der Abteilung für pädiatrische Pulmologie, Allergologie und Endokrinologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am AKH Wien. Seit 2012 ist sie Teil der Arbeitsgruppe von Prof.in Rami-Merhar und beschäftigt sich wissenschaftlich wie klinisch schwerpunktmäßig mit pädiatrischem Diabetes.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

ÖDG-Startergrant

MMag. Dr. Julian Wenninger, Phd MA, erhielt dieses Jahr den mit 10.000 Euro ausgelobten ÖDG-Startergrant für ein Projekt zum Thema „Sport bei Schwangeren mit T1D“.

Zum Projekt: Eine schlechte glykämische Kontrolle während der Schwangerschaft ist ein wesentlicher Faktor bei Folgeerkrankungen des Neugeborenen, gerade bei Frauen mit T1D.
Das Ziel der MERIT1D-Studie ist es, den Effekt von Bewegungseinheiten rund um Mahlzeiten bei schwangeren und nichtschwangeren Frauen mit T1D zu ergründen. In diesem randomisierten Crossover-Studiendesign werden dabei insgesamt 24 Frauen mit T1D untersucht. Die postprandialen Blutzuckerwerte nach Kalorienzufuhr werden in der Studie kontinuierlich gemessen und genauso wie immunometabolische Marker ausgewertet. Zusätzlich müssen die Teilnehmerinnen vor oder nach den Mahlzeiten kontrollierte Bewegungseinheiten absolvieren. Das Projekt soll den idealen Zeitpunkt für die unterstützende körperliche Aktivität herausfinden und Einblicke in die zugrunde liegenden metabolischen Mechanismen liefern.

Zur Person: Julian Wenninger schloss 2014 sein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Graz ab und promovierte 2020 dortselbst mit dem Thema „Associations between tryptophan and iron metabolism observed in individuals with and without iron deficiency“ unter Prim. Dietmar Enko. Nach der Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin und einer zusätzlichen Ausbildung zum Psychotherapeuten arbeitet er in einer Studiengruppe rund um Prof.in Mireille van Poppel am Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit der Universität Graz.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Langerhans-Preis 2023

Der mit 10.000 Euro ausgeschriebene Langerhans-Preis wurde an Faisal Aziz, PhD, für seine in den letzten 5 Jahren publizierten Arbeiten im Bereich der Diabetologie vergeben.

Der Forschungsschwerpunkt lag dabei in der Untersuchung von intermittierendem Fasten sowie körperlicher Aktivität und pharmakologischer Interventionen bei Menschen mit Diabetes. Auch mit COVID-19 bei Menschen mit Diabetes beschäftigte sich Faisal Aziz. Er erstellte einen Prognose-Score und untersuchte die Rolle verschiedener Biomarker auf ihre prädiktive Aussagekraft. Dazu kamen noch Projekte zu Amputationsraten, Komorbiditäten bei Infektionen und zur Mortalität bei Menschen mit Diabetes.

Zur Person: Faisal Aziz absolvierte seinen Master in Public Health an der BRAC University in Dhaka. Er promovierte 2021 an der Medizinischen Universität Graz unter Supervision von Prof. Harald Sourij mit einer Arbeit zum Thema „Interplay of Influenza and SARS-CoV-2 infections with diabetes mellitus and associated comorbidities“. Aktuell forscht er als Postdoc an der klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie in der Trial Unit für interdisziplinäre metabolische Medizin.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

ÖDG-Abstractpreise

Dieses Jahr erhielten die mit jeweils 750 Euro ausgeschriebenen ÖDG-Abstractpreise Dr. Jürgen Harreiter, MSc PhD, und Janis Schierbauer, MA.

Harreiter J et al., „Behandlung von früh diagnostiziertem Gestationsdiabetes mellitus vor der 20. Schwangerschaftswoche“
In dieser Studie wurden Schwangere zwischen der 4. und der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) bei Diagnose eines Gestationsdiabetes (GDM) in eine Behandlungsgruppe (n = 406) oder Kontrollgruppe (n = 396) randomisiert.
Ungünstige Geburtsereignisse traten mit 24,9 % bei Behandlung und 30,5 % in der Kontrollgruppe auf. Schwangerschaftshypertonie trat bei 10,6 % der Frauen bei sofortiger Behandlung und 9,9 % der Frauen in der Kontrollgruppe auf. Die fettfreie Körpermaße der Neugeborenen betrug 2,86 kg bei sofortiger Behandlung und 2,91 kg in der Kontrollgruppe.
Die Behandlung von Gestationsdiabetes vor der 20. SSW führte zu einer signifikant geringeren Häufigkeit ungünstiger neonataler Ergebnisse im Vergleich zu späterem Behandlungsbeginn.

Jürgen Harreiter arbeitet nach seinem Studium der Humanmedizin als Facharzt für Innere Medizin an der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Medizinischen Universität Wien. Er ist ein Mitglied der Forschungsgruppe von Prof.in Alexandra Kautzky-Willer mit den Forschungsschwerpunkten Typ-2-Diabetes (T2D), GDM, Hyperlipidämie, Adipositas und geschlechtsspezifische Medizin.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Schierbauer J et al., „Der Einfluss eines 4-wöchigen intensiven Leichtathletik Trainings auf CGM- basierte glykämische Parameter und den HbA1c bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes – Die ChilDFiT1-Studie“
Die Studie untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit eines zusätzlichen Leichtathletik-Trainings bei 18 Kindern und Jugendlichen mit T1D. Nach einer vierwöchigen Kontrollphase (KP) erhielten alle Teilnehmer:innen eine vierwöchige personalisierte Therapieberatung (IP). Die Studiengruppe erhielt ein zusätzliches Training (LA-Gruppe; 3-mal pro Woche á 60 min). Innerhalb der LA-Gruppe verbesserte sich die Zeit im Zielbereich (70–180 mg/dl) statistisch signifikant zwischen KP und IP, was in der Kontrollgruppe nicht beobachtet werden konnte. Weiters verbesserte sich der HbA1c-Wert und die glykämische Variabilität in der LA-Gruppe.
Leichtathletik-Training in Kombination mit einer personalisierten Therapieberatung verbesserte die Glykämie bei Kindern und Jugendlichen mit T1D signifikant, während eine alleinige personalisierte Therapieberatung zu keiner Verbesserung führte.

Janis Schierbauer beendete 2018 sein Studium in Sports Medical Training/Clinical Exercise Physiology an der Goethe Universität Frankfurt am Main und arbeitet seither als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Sportwissenschaft IV – Exercise Physiology & Metabolism an der Universität Bayreuth. Er erforscht die Wechselwirkungen von körperlicher Aktivität bzw. sportlicher Betätigung und Glykämie bei Menschen mit Diabetes.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023

Daiichi-Sankyo-Abstractpreise

Auch Daiichi Sankyo stiftete dieses Jahr wieder Abstractpreise im Wert von 1.000 Euro. Die drei Gewinner:innen waren Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Othmar Moser, Dr.in Verena Parzer und Dr.in Nina Trinks.

Moser O et al., „Messgenauigkeit von simultan benütztem rt-CGM im Vergleich zu isCGM während des Sports bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes: eine explorative Analyse der ULTRAFLEXI-1-Studie“
Ziel der Studie war es, die Messgenauigkeit von einem rt-CGM-System (Dexcom® G6) und isCGM-System (FreeStyle Libre® 1) bei Personen mit T1D beim Sport zu vergleichen. Die 22 Teilnehmer:innen führten insgesamt 528 moderate Trainingseinheiten á 60 min auf einem Fahrradergometer durch. Die Gewebsmessungen wurden dabei mit Blutglukosemessungen verglichen.
Für beide CGM-Geräte ergab sich, dass sich die Sensorleistung während des Sports reduzierte, besonders stark während Hypoglykämien. Menschen mit T1D sollten daher beim Sport CGM-Trendpfeile bei Therapieentscheidungen miteinbeziehen, um schwere Dysglykämien zu vermeiden.
Othmar Moser promovierte in Graz in Sportwissenschaften und Physiologie und habilitierte an der Swansea University über Therapieoptionen bei Sport und T1D. Seit 2020 ist er Universitätsprofessor für Sportmedizin an der Universität Bayreuth und arbeitet zugleich an der Schwerpunktambulanz für Diabetes, physische Aktivität und Sport der Medizinischen Universität Graz. Er fokussiert sich in seiner Arbeit auf die Effekte von physischer Aktivität und Sport bei Menschen mit Diabetes.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Parzer V et al., „Häufigkeit und Diagnosestellung von Prädiabetes bei PatientInnen mit morbider Adipositas (MO)“
In der Studie wurden 1.626 Pa­ti­ent:in­nen mit Adipositas auf das Vorhandensein eines Prädiabetes oder T2D untersucht. 26 % der Pa­ti­ent:in­nen wiesen bereits einen manifesten T2D auf. Von den restlichen Pa­ti­ent:in­nen erfüllten 67 % mindestens 1 Prädiabetes-Kriterium. Der Prädiabetes konnte bei 62 % der Pa­ti­ent:in­nen anhand der Nüchternglukose und/oder des HbA1c gestellt werden, ohne einen oralen Glukosetoleranztest (oGGT) zu benötigen.
Dies könnte vor allem bei Pa­ti­ent:in­nen nach bariatrischen Operationen von Interesse sein, da die Interpretation des oGGT aufgrund der veränderten gastrointestinalen Anatomie sowie der beschleunigten Magenentleerung erschwert ist.

Zur Person: Verena Parzer schloss ihr Studium der Humanmedizin im Jahr 2019 an der Medizinischen Universität Wien ab. Derzeit absolviert sie die Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin mit dem Sonderfach Endokrinologie und Diabetologie an der Klinik Landstraße in Wien und forscht unter Prim. Bernhard Ludvik und Priv.-Doz.in Johanna Brix im Bereich der Adipositas.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Saatmann N et al., „Association of thyroid function with steatosis risk in recent-onset diabetes“
Diese Studie schloss 1.129 Menschen aus der German Diabetes Study ein und untersuchte den Zusammenhang zwischen Diabetes, nichtalkoholischer Lebersteatose (NAFLD) und Hypothyroidismus. Dabei konnte gezeigt werden, dass nur bei Personen mit T2D ein Zusammenhang zwischen Hypothyroidismus und einem erhöhten Risiko für NAFLD sowie einer verringerten Insulinsensitivität besteht. Die Arbeit verdeutlichte außerdem, dass insbesondere bei Männern mit T2D eine niedrig-normale Schilddrüsenfunktion mit einem erhöhten Risiko für NAFLD und verminderter Insulinsensitivität assoziiert ist.

Zur Person: Nina Trinks (geb. Saatmann) studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Molekulare Lebenswissenschaften und arbeitet seit 2019 in der Arbeitsgruppe Energiestoffwechsel unter der Leitung von Prof. Roden am Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf. Im Rahmen ihres Doktorats erforscht sie Stoffwechselveränderungen, die durch Bewegung und körperliches Training im Menschen verursacht werden.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

DIABETES-FORUM-Preis

Der vom MedMedia Verlag unterstützte und mit 800 Euro dotierte DIABETES-FORUM-Preis ging dieses Jahr an Dott.ssa Mag.a ­Marianna Beghini für ein Thema aus der Grundlagenforschung. Herzlichen Glückwunsch vom Team des DIABETES FORUM!

Beghini M et al., „Accelerated weight regain after weight loss in mice – a role for insulin?“
In dieser Studie wurden junge Mäuse mit unterschiedlich kalorienhaltiger Nahrung gefüttert, wobei verschiedene Fütterpläne zum Einsatz kamen, die bei Tieren zum Normalgewicht und Übergewicht führten. Nach einem durch Diät induzierten Gewichtsverlust der adipösen Mäuse auf ein normalgewichtiges Niveau wurde allen Tieren so viel Futter, wie sie wollten, zur Verfügung gestellt.
Die zuvor adipösen Mäuse zeigten eine beschleunigte Gewichtszunahme. Auch die Insulin-Glukose-Rate im nüchternen Zustand war bei den zuvor adipösen Tieren mehr als doppelt so hoch.
Die Resultate lassen vermuten, dass die juvenile Adipositas zu einer stärkeren Insulinsekretion führt, der eine beschleunigte Gewichtszunahme nach dem Abnehmen folgt.

Zur Person: Marianna Beghini schloss ihr Studium der Humanmedizin im Jahr 2017 an der Medizinischen Universität Pisa ab. Sie befindet sich in Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin und Endokrinologie und Stoffwechsel an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel des AKH Wien. Sie beforscht unter der Supervision von Prof. Thomas Scherer und Dr.in Miriam Hufgard-Leitner sowohl die seltenen Stoffwechselerkrankungen als auch die pathophysiologischen Mechanismen von Adipositas.

Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2023
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Mitglieder-Bereich

Bewegungsbox

die bewegungsbox

Face Diabetes

fb

Therapie Aktiv

www.therapie-aktiv.at

Adipositas Netzwerk

www.adipositasnetzwerk.at

World Diabetes Day

wdd

Insulin for Life

ifl

Kooperationspartner

ÖAG - Österreichische Adipositas Gesellschaft
Diabetes Initiative Österreich

Österreichische Diabetes Gesellschaft
Young Diabetologists Instagram
Young Diabetologists Spotify
Young Diabetologists Apple Podcast
Young Diabetologists Captivate